Strompreis explodiert auf fast 1000 Euro pro Megwattstunde
Am Donnerstag wurde die sogenannte „Dunkelflaute“ Realität: Der Strompreis an der Börse schnellte auf fast 1.000 Euro pro Megawattstunde hoch – ein enormer Anstieg im Vergleich zu den üblichen 60 bis 80 Euro. Dieser extreme Preisanstieg ist ein direktes Ergebnis des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Energiemarkt.
Normalerweise führen viele Stunden mit Wind und Sonne zu einem Überangebot an Strom, wodurch die Preise sogar negativ werden können. Doch bei einer Dunkelflaute, also einer Wetterlage mit wenig Wind, dichten Wolken und kaum Sonne, sinkt die Produktion von grünem Strom dramatisch. Die Folge: Die Preise explodieren.
Doch das ist nicht das einzige Problem. In Deutschland greifen bei Stromüberschuss staatliche Subventionen, um die Produzenten zu unterstützen. Das kostet jährlich etwa 20 Milliarden Euro. Gleichzeitig wird bei Strommangel auf fossile Energien wie Kohle, Gas und Öl zurückgegriffen. Diese Kraftwerke sind jedoch entweder nicht schnell genug verfügbar oder produzieren große Mengen an CO₂ – ein Widerspruch zur Klimapolitik.
Eine Schöne Übersicht hat die Bild.de erstellt mit den Daten von Energy-Charts.info
Die Situation wird zusätzlich durch politische Entscheidungen verschärft: Im Frühjahr 2024 ließ die Bundesregierung vier Gigawatt Kohlekraftwerke stilllegen, nachdem bereits 2022 die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet worden waren. Dadurch fehlt Deutschland ein wichtiger Puffer in Zeiten von Energiemangel.
Auswirkungen in Deutschland und Europa
Die Folgen dieser Energiepolitik zeigen sich nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Deutschland importiert aktuell große Mengen Strom aus dem Ausland. Doch auch dort herrscht aufgrund der Wetterlage ein Mangel an grünem Strom.
Diese hohe Nachfrage aus Deutschland treibt die Strompreise in der gesamten EU nach oben.
Ein Beispiel dafür ist Schweden: Die Energieministerin des Landes kritisierte die deutsche Energiepolitik scharf. Um Deutschland mit Strom zu versorgen, wurden große Mengen Strom über Unterseekabel exportiert. Das führte zu einem Angebotsengpass in Schweden, wodurch die Preise dort auf Rekordniveau stiegen.
Folgen für Unternehmen und Wirtschaft
- Besonders betroffen sind Unternehmen, die Strom flexibel zu Tagespreisen einkaufen.
- Viele dieser Firmen können sich die hohen Kosten nicht leisten und müssen ihre Produktion vorübergehend einstellen.
- Diese Entwicklungen könnten langfristig die Deindustrialisierung Deutschlands beschleunigen.
Aktuelles Video zum Thema von Alexander Raue: