Trumps Rohstoff-Deal in der Ukraine und die Propaganda-Lüge von den Rohstoff-Milliarden
Die deutsche Mainstream-Presse hat wieder einmal ein Thema gefunden, um über Donald Trump herzuziehen, ohne jedoch fundierte Kenntnisse über die Hintergründe zu haben.
Im Kern geht es um einen Rahmenvertrag, der den USA bzw. amerikanischen Unternehmen Abbaurechte für Rohstoffe in der Ukraine sichert. Besonders wird darauf hingewiesen, dass viele Lagerstätten in der Ostukraine liegen und angeblich gigantische Werte beinhalten. Doch wenn diese Ressourcen so wertvoll sind, warum wurden sie dann nicht bereits seit Jahrzehnten ausgebeutet?
Fast täglich erscheinen Berichte mit Karten, die die Rohstofflagerstätten der Ukraine zeigen. Es wird von seltenem Lithium, Nickel und den begehrten Seltenen Erden gesprochen, die angeblich in Hülle und Fülle an der Oberfläche liegen. Auch das Edelgas Neon, von dem der halbe Weltmarkt aus der Ukraine beliefert wird, wird als kritischer Rohstoff angepriesen.
Putin wird beschuldigt, sich diese Rohstoffe aneignen zu wollen, und nun auch Trump. Die betroffene ukrainische Bevölkerung scheint dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Ein Rahmenvertrag und keine garantierten Milliarden
Was viele nicht verstehen: Der Trump-Deal ist zunächst ein Rahmenvertrag, der den USA das Recht gibt, zahlreiche Liegenschaften zu erschließen und überhaupt erst zu analysieren, wo sich ein Abbau wirtschaftlich lohnt. Zudem sind gewaltige Investitionen in die Infrastruktur nötig. Positiv ist, dass US-Unternehmen durch ihre Präsenz in diesen Regionen auch für eine gewisse Stabilität sorgen könnten.
Ein entscheidender Punkt des Vertrags ist, dass die ersten Einnahmen in Milliardenhöhe zunächst in einen Fonds fließen, der von der Ukraine und den USA verwaltet wird und den Wiederaufbau des Landes in den nächsten zehn Jahren finanzieren soll.

Die realen Rohstoffvorkommen in der Ukraine
Ein Blick auf die tatsächlichen Rohstoffvorkommen zeigt jedoch, dass vieles heiße Luft ist. Zwar produzierte die Ukraine einige Gase und Übergangsmetalle in relevanten Mengen für den Weltmarkt, doch der Gesamtmarkt für diese Stoffe ist verhältnismäßig klein.
- Titan: Die Ukraine ist ein bedeutender Produzent, doch der globale Markt umfasst nur etwa 10 Millionen Tonnen pro Jahr, von denen die Ukraine etwa 5 % liefert. Ein staatlicher Produzent wurde 2023 für lediglich 90 Millionen USD privatisiert – ein Spottpreis für Rohstoffkonzerne.
- Neon: Die Ukraine liefert einen großen Teil des Weltmarkts, doch das Gesamtvolumen liegt bei gerade einmal 400 Millionen USD pro Jahr. Zudem stellen Unternehmen wie Linde oder Air Liquide Neon ebenfalls her.
- Lithium: Angeblich gibt es riesige Lithiumvorkommen, doch diese müssen erst erforscht und erschlossen werden. Der Lithiumpreis ist in den letzten zwei Jahren um 80 % gefallen, und in den USA gibt es bereits mehrere große Lithium-Lagerstätten, die schneller in Produktion gehen könnten.
Die größte Propagandalüge: Seltene Erden
Es wird behauptet, die Ukraine verfüge über bedeutende Vorkommen an Seltenen Erden. Doch kein einziges davon wird bisher abgebaut. Die Erschließung dieser Lagerstätten würde massive Investitionen erfordern.
- Die ukrainische Regierung gibt an, dass Seltene Erden in sechs Lagerstätten vorkommen.
- Um die Lagerstätte Novopoltavske zu erschließen, wären mindestens 300 Millionen USD erforderlich.
- Laut der Rating-Agentur S&P basieren viele Prognosen auf veralteten sowjetischen Untersuchungen. Die Vorkommen könnten zu niedrig konzentriert oder zu schwer zugänglich sein, um wirtschaftlich sinnvoll abgebaut zu werden.
Eisenerz, Kohle und Spekulationen um Öl und Gas
Die Ukraine verfügt über beachtliche Eisenerz- und Kohlelagerstätten, besonders im Donbass. Doch diese Rohstoffe sind wirtschaftlich weit weniger bedeutend als vor 100 Jahren. Spekulationen über große Öl- und Gasvorkommen bestehen, aber ob sich eine Förderung lohnt, bleibt unklar.
Fazit
Der Trump-Deal ist weniger ein gigantisches Rohstoff-Geschäft als vielmehr ein strategisches Investment in die Ukraine. Viele angeblich immense Ressourcen sind wirtschaftlich schwer erschließbar, und der Markt für manche dieser Rohstoffe ist kleiner als oft dargestellt. Die Berichterstattung der deutschen Medien dazu ist stark vereinfacht und dient mehr der politischen Stimmungsmache als der sachlichen Analyse.