Politisches Framing im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk: Der Fall Aschaffenburg
Die Angst, Aussagen zu treffen, die politisch in die „falsche Richtung“ interpretiert werden könnten, ist im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) immer deutlicher spürbar. Das politische Framing ist besonders in aktuellen Berichterstattungen offensichtlich.
Groteske Berichterstattung aus Aschaffenburg
Ein erschreckendes Beispiel bot der Live-Bericht aus Aschaffenburg: Ein Mordanschlag auf eine Kindergruppe wurde als „spannend“ und „interessant“ bezeichnet – Formulierungen, die fassungslos machen…. Oder für Aschaffenburg ungewöhnlich zu bezeichnen , da fehlen einem die Worte.
Besonders irritierend:
Die Aussage „Das Kind ist gestorben“. Tatsächlich wurde das zweijährige Kind von einem ausreisepflichtigen afghanischen Asylbewerber abgestochen. Ebenso wurde ein 41-jähriger Mann tödlich verletzt, als er versuchte, den Täter zu stellen zudem wurde ein weiteres 3 Jähriges Kind schwer verletzt.
BR Journalistin findet die tödliche Messerattacke in #Aschaffenburg „interessant“ und „spannend“. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/R0df9R6KNv
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) January 22, 2025
Der entsprechende Videoausschnitt ging viral, viele hielten ihn für Fake News – doch das Material ist weiterhin in der Mediathek verfügbar. Der Bayerische Rundfunk veröffentlichte eine Stellungnahme:
„Unsere Reporterin bedauert die Formulierung sehr. Natürlich ist sie tief betroffen von den Ereignissen. Sie hat an einer Stelle in einer Live-Schalte den Faden verloren und nach Worten gesucht. […] An einer Stelle aber den Faden verloren und dann auch aus ihrer Sicht aus Versehen gänzlich unpassend formuliert.“
Politische Reaktionen und Instrumentalisierung
Die Ereignisse sorgten auch für hitzige Diskussionen im politischen Umfeld. Julia Klöckner ( CDU) betonte etwa:
„Es sind immer wieder Männer. Nicht Frauen.“
Eine Aussage, die jegliche Verantwortung der Asylpolitik oder anderer Faktoren ausklammert und stattdessen eine pauschale Schuldzuweisung an Männer vornimmt.
Zugleich warnt das links-grün- rote politische Lager vor einer „Instrumentalisierung“ der Tat. Grünen-Politiker Konstantin von Notz erklärte erklärte gegenüber Ippen Media, zu der die Frankfurter Rundschau und der Merrkur gehören:
„Längst wird von Seiten der AfD versucht, die Tat im Wahlkampf zu instrumentalisieren. Wir warnen eindringlich vor derartigen, pauschalen Verurteilungen und vermeintlichen, völlig unterkomplexen Antworten.“
Auch Heidi Reichinnek von der Linken äußerte sich ähnlich und kritisierte den Versuch der AfD, „mit der Angst der Menschen zu spielen“.Und weiter: „Wer sich vorschnell auf Motive und Hintergründe festlegt, der spielt den Rechten in die Karten, insbesondere wenn sich auch bei den angeblichen Parteien der Mitte rassistische Untertöne mit untermischen.“
Lokale Aktivisten und Protestaktionen
Aschaffenburg ist bekannt für eine starke Präsenz von Aktivistengruppen wie „Omas gegen Rechts“ mit dem Motto „Aschaffenburg ist bunt“. Diese Gruppen organisieren regelmäßig Demonstrationen und werden medial unterstützt, beispielsweise durch das Lokalmedium Mein Echo.
Interessanterweise fand nur wenige Tage vor der tödlichen Attacke im Park eine Großveranstaltung der „Omas gegen Rechts“ statt, bei der über 150 Personen für Toleranz und gegen Hass demonstrierten. In ihrem Aufruf hieß es:
„Hass ist zerstörerisch und vergiftet das Leben – das eigene und das anderer Menschen. […] Jetzt gilt es, für Toleranz, die Erhaltung der demokratischen Grundwerte sowie für die Menschenrechte und die Würde aller Menschen einzutreten.“
Für den 25. Januar ist bereits die nächste Kundgebung von „Omas gegen Rechts“ geplant.
Fazit
Die tragischen Ereignisse in Aschaffenburg und die mediale wie politische Aufarbeitung werfen Fragen über den Umgang mit Gewalt, Asylpolitik und öffentlicher Berichterstattung auf. Gleichzeitig wird deutlich, dass eine sachliche und ausgewogene Diskussion über die Hintergründe solcher Taten im politischen Umfeld nach wie vor schwierig ist.