Tradition trifft Queerness – Die Querplattler
Viele Menschen aus der LGBTQ-Community leben ihr Leben ganz selbstverständlich, ohne großes Aufsehen darum zu machen. Selbst in traditionellen, eher konservativen Gemeinschaften zeigt sich diese Offenheit – beispielsweise in Trachten- und Karnevalsvereinen, wo schwule Gruppen mittlerweile ein gewohnter Anblick sind. Ein schönes Beispiel hierfür sind die „Querplattler“ in Berlin.
Die Querplattler sind Berlins erste schwule Schuhplattler-Gruppe und eine einzigartige Mischung aus bayerischer Tradition und queerer Lebensfreude. Gegründet wurde die Gruppe 2015 von Peter K., einem gebürtigen Oberbayern, der seine Leidenschaft für den Schuhplattler nach Berlin brachte. „Ich finde es toll, dass die Szene gerade in Berlin so bunt ist“, sagt Kraus. „Leider werden in den Medien oft nur die schrillsten Seiten gezeigt und zu wenig von den bodenständigen Aspekten berichtet.“ Was als Idee begann, schwule Männer für diesen traditionellen Tanz zu begeistern, wuchs schnell zu einer festen Gemeinschaft heran.
Jeden Mittwoch treffen sich die Mitglieder – gekleidet in originalgetreue Lederhosen, Wollstrümpfe und mit Gamsbart am Hut – in der Zunftwirtschaft in Moabit zum Üben. Anfänglich konnte kaum jemand platteln, doch mit einem Choreografen und viel Enthusiasmus eroberten sie schnell Bühnen wie das Lesbisch-Schwule Stadtfest oder die Gaywiesn. „Ich habe von Anfang an größten Wert auf die Auswahl unserer Trachten gelegt“, betont Peter K. „Mit einer Faschingskluft wären wir nach drei Jahren wieder verschwunden.“
Heute zählt die Gruppe etwa 15 Mitglieder, die aus aller Welt stammen und nun in Berlin leben. Sie zeigen, dass Tradition und Queerness harmonisch miteinander einhergehen können. „Quer“ sehen sie nicht nur als Widerspruch zum Mainstream der Trachtenszene, sondern auch als Symbol für Offenheit und Vielfalt. Mit ihren Auftritten begeistern sie das Publikum, brechen Klischees und verbinden bayerisches Brauchtum mit Berliner Lebensart. „Ich bin den Dragqueens und den Organisatoren der Paraden sehr dankbar“, sagt Peter K. „Ohne die Aufmerksamkeit, die sie erzeugt haben, würden wir heute nicht da stehen, wo wir sind.“
Der lange Weg zur Akzeptanz
Dass schwule Paare in Deutschland und auch in anderen westlichen Ländern heute ihre Liebe offen zeigen können, verdanken wir unzähligen Aktivisten, die seit den 1960er Jahren mit Outings, Demonstrationen oder Medienbeiträgen für ihre Rechte gekämpft haben. Ihr Einsatz war dringend notwendig – und teilweise ging es um Leben oder Tod. Man denke nur an die gewalttätigen Angriffe auf schwule Menschen oder die Strafverfolgung, wie sie etwa in Deutschland in den 1960er Jahren stattfand. Früher war es sogar eine Existenzfrage, sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen, da viele ihren Job verloren, wenn sie als schwul geoutet wurden.

In dieser „Kampfzeit“, in der es darum ging, einfach ein schwules Leben in einer offenen und liberalen Gesellschaft zu führen, erreichten die LGBTQ-Aktivisten einen entscheidenden Umdenkungsprozess in den westlichen Gesellschaften. Sie gewannen den Kampf um Toleranz und eine offene Gesellschaft. Heute ist es normal, schwul zu sein, und gehört zum gesellschaftlichen Mainstream.
Veränderungen in der LGBTQ-Bewegung
In den letzten zehn Jahren hat sich jedoch der Ton der Bewegung verändert. Es scheint, als ob die LGBTQ-Community und der öffentliche Diskurs von anderen Interessengruppen übernommen wurden.
Die Entwicklung der LGBTQ- und Woke-Bewegung
Die LGBTQ-Bewegung hat in den letzten Jahren enorm an Dynamik gewonnen. Ihre Ursprünge liegen zwar Jahrzehnte zurück, aber heute breitet sich diese Bewegung in westlichen Gesellschaften immer schneller aus. Der gesellschaftliche Druck, den Vertreter der Bewegung und ihre selbsternannten Sprachrohre ausüben, ist allgegenwärtig – vom Kinderzimmer bis zu den Chefetagen großer Konzerne.
Das Ergebnis: Ein rasanter Anstieg von Geschlechtsumwandlungen und wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Unternehmen wie Walt Disney, Procter & Gamble oder Anheuser-Busch haben ihre Werbung und Außenkommunikation auf queere Themen ausgerichtet – und damit ihre traditionellen Kundengruppen verloren. CEOs und Politiker versuchten, ein Stück vom LGBTQ-Kuchen abzubekommen, doch ihr Vorhaben scheiterte oftmals.
Die dauerhafte Präsenz von LGBTQ-Themen in den Mainstream-Medien steht in keinem Verhältnis zur tatsächlichen gesellschaftlichen Realität. Fragen wie „Dürfen Männer auf die Damentoilette?“ werden als bedeutende Errungenschaften der Menschheitsgeschichte inszeniert, während Kindern in Lehrbüchern und Filmen oft Transsexualität oder gleichgeschlechtliche Beziehungen als bevorzugte Familienkonstellation präsentiert werden.
Ist das ursprüngliche Ziel der LGBTQ-Bewegung erreicht?
Die ursprüngliche Legitimation der LGBTQ-Bewegung lag in der Bekämpfung realer Diskriminierung. Doch ist diese Diskriminierung in der westlichen Welt heute noch eine alltägliche Lebenswirklichkeit? Ist es wirklich notwendig, Viertklässler über Geschlechtsumwandlungen aufzuklären? Fakt ist, dass die heutige Inszenierung von LGBTQ-Themen in direktem Zusammenhang mit dem Anstieg von Geschlechtsumwandlungen steht.
Viele Vertreter der queeren Szene lehnen die politische und mediale Vereinnahmung ihres Lebensstils ab. Statt für Akzeptanz zu kämpfen, wurde die Bewegung von linksliberalen Meinungsmachern und Politikern für ihre eigene Agenda instrumentalisiert.
Meinungsmacht und öffentlicher Druck
Das Prinzip „Leben und leben lassen“ – ein bayerisches Selbstverständnis – scheint für viele Berufsideologen ein Fremdwort zu sein. Diese vermeintlichen Kämpfer für Toleranz nutzen ihre Meinungsmacht, insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Medien, um ihre Themen aufzudrängen. In einem Klima der Angst traut sich kaum noch jemand, Skepsis gegenüber der dauerhaften Priorisierung dieser Themen zu äußern. Kritische Stimmen werden systematisch ausgegrenzt, und wer die gesellschaftliche Debatte ansprechen möchte, kann dies nur noch in sozialen Medien tun – oft mit juristischen Konsequenzen.
Selbst US-Vizepräsident JD Vance sprach auf der Münchener Sicherheitskonferenz die mangelnde Meinungsfreiheit in Deutschland an. Es bleibt abzuwarten, ob die Bürger dieses Landes den Mut finden, ihre Meinung wieder öffentlich zu vertreten.
Autor: Jürgen Wenzel